Das MAMAC in Nizza ist eigentlich eine Abkürzung für Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain. Doch da dieser Name für das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst recht lang ist, wird die Ausstellung von den meisten Menschen nur MAMAC genannt.
Ein Museumskomplex mit außergewöhnlichem Erscheinungsbild
Auf der Promenade des Arts in Nizza gelegen, zieht das MAMAC mit seiner außergewöhnlichen Architektur der Belle Epoque die Blicke auf sich. An der Place Garibaldi befinden sich hier die zwei riesigen würfelähnlichen Bauten, die nur im ersten Moment fast fensterlos erscheinen. Doch beim genauen Hinsehen wird deutlich, dass die weißen Häuser durch eine lichtdurchflutete Glasgalerie miteinander verbunden sind.
Auf den ersten Blick erscheint es, als würde das Gebäude der klassischen Architektur Nizzas völlig widersprechen. Doch was sich hinter den Mauern verbirgt, ist von atemberaubender Brisanz. Im MAMAC befindet sich ein Museum, das nicht nur regional, sondern auch international von großer Bedeutung ist. Wer deshalb auf einer Reise ins Landesinnere der Provence seinen Horizont erweitern möchte, darf sich einen Abstecher zu diesem Museum für für moderne und zeitgenössische Kunst nicht entgehen lassen.
Eine Mischung aus Wechsel- und Dauerausstellungen
Das Gebäude des MAMAC geht auf einen Entwurf der Architekten Henri Vidal und Yves Bayard zurück. Die beiden Baumeister wählten für ihr Vorhaben beispielsweise eine Fassade aus, die aus weißem Marmor des italienischen Carrara angfertigt ist. Dieses Gestein ist so glatt, dass der eine oder andere Besucher die Fassade auch unbedingt berühren muss. Doch nicht nur von außen ist das MAMAC eine Augenweide. Innen erwartet alle Besucher ein beeindruckendes Sammelsurium an unterschiedlichsten Exponaten. Das Museum lockt mit einer rund 4.500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche, die in mehrere Ebenen unterteilt ist.
Auf der ersten Ebene finden Wechselausstellungen statt. Die zweite und dritte Ebene ist hingegen der Dauerausstellung vorbehalten. Das gesamte Bauensemble ist noch vergleichsweise jung. Die Einweihungsfeier wurde am 21. Juni 1990 zelebriert. Bereits im Vorfeld mussten sich die Erbauer allerdings einige Kritik gefallen lassen. Denn die moderne Architektur gefiel nicht jedermann.
Eine größere Abteilung ist Realisten gewidmet
Heute ist das MAMAC eine wichtige Attraktion in Nizza, die Menschen aus nah und fern anlockt. Ein wichtiger Grund für das große Interesse der Besucher sind stetig wechselnde Ausstellungen von Rang und Namen, die in Nizza auch immer wieder neue Akzente setzen. Dazu gesellen sich die hochkarätigen permanenten Ausstellungen, die den guten Ruf des Museums unterstreichen. Besonders große Bedeutung wird dabei den Realisten zuteil.
Die Vielfalt ausgestellter Werke reicht dabei von Daniel Spoerri bis hin zu Gérard Deschamps oder von Jean Tinguely bis hin zu Yves Klein. Weitere berühmte Exponate des MAMAC tragen die Handschrift des Künstlers Christo. Für Begeisterung sorgen außerdem die Arbeiten von Niki de Saint Phalle, nach dem sogar eine vor dem Museum entlang verlaufende Straße benannt ist.
Viel Aufmerksamkeit für die amerikanische Pop Art
Doch auch die zeitgenössische Kunst sowie die amerikanische Pop Art sind untrennbar miteinander verbunden. Deshalb darf diese Kunstrichtung im MAMAC natürlich auch nicht fehlen. Den namhaftesten Künstlern der Pop Art sind im Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain eigene Bereiche gewidmet. Wer American Pop Art auf höchstem Niveau bewundern möchte, ist deshalb auch hier genau richtig. Ein Highlight ist ganz gewiss der Bereich, in dem die an Comics erinnernden Werke von Roy Lichtenstein abgebildet sind. Doch auch grandiose Arbeiten von Künstlern wie Tom Wesselmann, Robert Rauschenberg, Claes Oldenburg oder Robert Indiana sind im MAMAC ausgestellt.
Doch ein Pionier der American Pop Art darf in dem Museum natürlich nicht unerwähnt bleiben. Die Rede ist von Andy Warhol, dessen Siebdrucke die Blicke der Besucher in dem Museum magisch anziehen. Deren Anblick ist bereits ein wichtiger Grund dafür, um sich diesen kulturellen Hochgenuss im Urlaub an der Riviera nicht entgehen zu lassen.
Hier erhalten amerikanische Minimalisten eine Plattform
Und die Reise durch die Welt der modernen US-amerikanischen Kunst geht sogar noch weiter. Denn neben den namhaften Pop Art Künstlern kommen auch amerikanische Minimalisten wie Frank Stella, Larry Poons oder Kenneth Noland nicht zu kurz. Wer beim Besuch im MAMAC garantiert nichts verpassen möchte, kann in dem Museum auch gern an einer Führung teilnehmen. Führungen werden für Gruppen oder Einzelpersonen angeboten.
Hier ist die Arte Povera! zu Hause
Auch wenn das italienische Pendant zur American Pop Art vielleicht nicht ganz so bekannt ist, ist der italienische Einfluss der Arte Povera! ebenso bewundernswert. Deshalb widmet das Museum dieser Kunstrichtung in dem Museum ebenfalls viel Raum. Arbeiten von Michelangelo Pistoletto – Pionier und Superstar dieser Kunstbewegung – werden in dem Museum in großer Menge ausgestellt. Zudem sind Arbeiten von Künstlern wie Enrica Borghi oder Jan Fabre vertreten.
Der Vielfalt sind in diesem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst deshalb nur wenige Grenzen gesetzt. Hätten Sie's gewusst? Es ist übrigens kein Zufall, dass dieses Museum ausgerechnet in Nizza erschaffen wurde. In Nizza ist schließlich selbst eine Künstlergruppe zu Hause, die für die Moderne eine wichtige Rolle spielt. Einige Bereiche der Ausstellung sind deshalb auch den Künstlern gewidmet, die in und um Nizza künstlerisch ihre Spuren hinterlassen haben. Die Rede ist hierbei beispielsweise von Ben Vautier oder Sacha Sosno.
Montag ist Schließtag
Das Museum ist von Mai bis Oktober von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Von November bis April öffnet die Ausstellung erst eine Stunde später. Montags ist das MAMAC stets geschlossen. Der Eintritt kostet 10 Euro pro Person. Das Ausflugsziel ist am 1 Place Yves Klein zu Hause. Besucher erreichen das Museum mit der Tram der Linie T1 bis zur Haltestelle Garibaldi. Außerdem verkehren die Buslinien 1 bis 10, 14, 16, 25, 30, 88 sowie 89 in der Nähe des Museums.